Diese Webseite nutzt Cookies

Diese Webseite nutzt Cookies zur Verbesserung des Erlebnisses unserer Besucher. Indem Sie weiterhin auf dieser Webseite navigieren, erklären Sie sich mit unserer Verwendung von Cookies einverstanden. Mehr

Rosen aus dem Paradiesgarten

Die Bahai feiern das Ridvan-Fest

Der Bahaismus ist eine relativ junge Religion, die im 19. Jahrhundert aus dem schiitischen Islam entstand und die heute weltweit etwa 8 Millionen Anhängern hat, ungefähr 6.000 davon leben in Deutschland. Der Bahaismus sieht die abrahamitischen Religionen als seine Vorgänger an und versteht sich als monotheistische Religion, die sich für die Einheit der Menschen in ihrer Vielfältigkeit, interreligiösen Dialog und den Weltfrieden engagiert. Der Name "Baha'í" geht auf den Religionsstifter Baha'u'llah (1817-1892) zurück, der in seinen Schriften unter anderem aus Thora, Bibel und Koran zitierte und damit die Einheit der Religionen begründet. Die Unterschiede zwischen den Religionen existieren nach seiner Lehre nicht aufgrund unterschiedlicher Gottheiten, sondern sie sind Ausdruck unterschiedlicher Bedürfnisse und kultureller Prägungen. Auch bei den Andachten, für die es wenig Regeln gibt, dürfen Gedanken aller möglichen Glaubenstraditionen eingebracht werden und die Gläubigen haben keine Berührungsängste mit Festen anderer Religionen. In Deutschland gehen zum Beispiel viele von ihnen mit ihren Kindern zum Martinssingen oder feiern Weihnachten mit christlichen Freunden.

Die wichtigsten Festtage der Bahai-Gemeinde sind Naw-Ruz, das Neujahrsfest am 21. März, und Ridvan, die Verkündigung Bahāʾullāhs. Während des Ridvan wird der zwölf Tage gedacht, die Baha’ullah 1863 in einem Garten in der Nähe von Bagdad verbrachte, bevor er von der persischen Regierung, die Machtverlust durch seine Lehren fürchtete, verbannt wurde. Baha’ullah verkündete dort zum ersten Mal öffentlich seine Sendung und eine Vielzahl von Menschen kam, um sich von ihm zu verabschieden. Baha’ullah soll jeder und jedem von ihnen eine der Rosen, die zu dieser Zeit in dem Garten blühen, geschenkt und den Garten wegen dieser Pracht „Ridvan“ genannt haben, was auf Arabisch „Paradies“ bedeutet. Seitdem feiern die Gläubigen dieses zentrale Ereignis ihrer Religionsgeschichte in den zwölf Tagen vom 21. April bis 2. Mai und schmücken ihre Häuser und Andachtsorte mit Rosen. An den heiligsten Tagen - dem ersten, dem neunten und dem zwölften - arbeiten die Bahai nicht sondern treffen sich, um Andachten abzuhalten, erzählen die Geschichte über die Zeit im Paradiesgarten und feiern zu Hause oder gemeinsam mit Freunden.


Quellen und mehr dazu unter:
http://www.deutschlandfunk.de/bahai-in-deutschland-schlimme-spione.886.de.html?dram:article_id=398569
https://www.br.de/themen/religion/religion-glaube-bayern-bahai-104.html
http://religion.orf.at/stories/2769609/

Hutter, M. (2009): Die Bahā’ī-Religion im globalen Kontext. Ihre Lehre über die fortschreitende Offenbarung als Grundlage für ethisch-soziales Engagement in einer Welt vielfältiger Kulturen. In: Karl Kardinal Lehmann (Hrsg.): Weltreligionen: Verstehen. Verständigung. Verantwortung. Verlag der Weltreligionen, Frankfurt am Main, Leipzig.