Internationaler Tag der Freundschaft
Wie ein Perspektivenwechsel uns verbinden kann

Es gibt einen Tag für Mütter, einen für Väter, einen für Paare, und es gibt auch einen für Freund*innen. Und das mit gutem Grund: Freundschaften gehören für viele Menschen genauso zur Familie wie Geschwister oder Eltern. Sie sind oft der selbst gewählte Teil unseres Umfelds, jene Menschen, die uns Halt geben, wenn es turbulent wird, die uns auffangen, wenn wir straucheln, und mit denen wir lachen, feiern und unser Leben teilen. In ihnen steckt ein besonderes Band, das auf Vertrauen und Zuneigung basiert.
Der Tag der Freundschaft ist dabei weit mehr als ein nett gemeinter Aktionstag mit Grußkarten und Blumen. Er hat einen politischen und gesellschaftlichen Ursprung, der bis ins Jahr 1958 zurückreicht, als eine Gruppe engagierter Menschen in Paraguay die „Cruzada Mundial para la Amistad“ – eine weltweite Freundschaftskampagne – ins Leben rief. Ihr Ziel war es, den Gedanken von internationalem Zusammenhalt, gegenseitigem Respekt und menschlicher Nähe über nationale Grenzen hinweg zu stärken und ihn dauerhaft im öffentlichen Bewusstsein zu verankern.
Mehr als ein halbes Jahrhundert später griffen die Vereinten Nationen diesen Gedanken auf und verliehen ihm globale Gültigkeit. Im Jahr 2011 erklärten sie den 30. Juli offiziell zum Internationalen Tag der Freundschaft. Ein Jahr später, 2012, wurde er erstmals weltweit begangen. Seither steht dieser Tag symbolisch dafür, wie wichtig freundschaftliche Beziehungen für das gesellschaftliche Miteinander und für ein friedliches Zusammenleben in einer vielfältigen Welt sind.
Freundschaft als Brücke zwischen Menschen, Kulturen und Ländern
Worum es an diesem Tag geht? Natürlich um das, was uns mit anderen Menschen verbindet: um Vertrauen, um emotionale Nähe, um gemeinsame Erinnerungen und um gegenseitige Unterstützung. Aber der Internationale Tag der Freundschaft meint noch mehr. Er hat auch eine politische und gesellschaftliche Dimension, eine Botschaft, die weit über den persönlichen Bereich hinausgeht. Denn Freundschaft kann Grenzen überwinden und Barrieren abbauen. Sie kann helfen, Vorurteile zu hinterfragen, Vertrauen wachsen zu lassen und Konflikte zu entschärfen.
Gerade in einer Welt, die zunehmend durch globale Herausforderungen geprägt ist, ist dieser Gedanke aktueller denn je. Menschliche Verbindung ist kein nettes Extra, sondern eine zentrale Voraussetzung dafür, dass wir Lösungen überhaupt gemeinsam denken und gestalten können.
Vielfalt verbindet
Freundschaft entsteht oft dort, wo wir uns ähnlich sind, durch gemeinsame Hobbys, Interessen oder Werte. Aber sie wächst oft erst durch das, was uns unterscheidet. Denn gerade in der Auseinandersetzung mit anderen Perspektiven, mit unterschiedlichen Lebenswelten und kulturellen Hintergründen, entwickelt sich eine tiefere Verbindung.
Wer Freund*innen hat, die andere Sprachen sprechen, einen anderen Glauben leben oder mit anderen Herausforderungen konfrontiert sind, lernt Vielfalt nicht aus dem Lehrbuch kennen, sondern im Alltag. In ganz alltäglichen Situationen: beim gemeinsamen Kochen, im Gespräch über Feiertage, im Austausch über Kindheitserinnerungen, oder wenn plötzlich deutlich wird, dass manche Hürden nur deshalb unsichtbar sind, weil man sie selbst nie überwinden musste. Freundschaft bietet so die Möglichkeit, die eigene Sichtweise zu hinterfragen, neue Realitäten kennenzulernen und den eigenen Horizont zu erweitern.
Freundschaft in einer digitalisierten Welt
Was bedeutet Freundschaft eigentlich in einer Welt, in der vieles virtuell stattfindet? In der Kontakte über Messenger gepflegt, Erinnerungen per Sprachnachricht geteilt und neue Beziehungen über Apps und Plattformen geknüpft werden?
Es war nie einfacher, mit Menschen in Verbindung zu bleiben, selbst über große Distanzen hinweg. Nähe muss heute nicht mehr zwingend physisch sein. Virtuelle Freundschaften, Online-Communities oder Verbindungen, die sich über Gaming, Foren oder Social Media entwickeln, sind für viele Menschen genauso bedeutsam wie analoge Begegnungen.
Gerade für Menschen, die sich im realen Leben häufig ausgeschlossen fühlen, etwa aufgrund einer Behinderung, aufgrund ihrer Herkunft, Sprache oder sexuellen Orientierung, sind digitale Räume oft ein Ort der Zugehörigkeit. Hier können sie Freundschaften schließen, sich austauschen und Unterstützung erfahren.
Wie können wir den Tag der Freundschaft feiern?
Der Tag der Freundschaft lässt sich ganz unterschiedlich gestalten. Er kann ein Anlass sein, um eine besondere Verbindung zu feiern mit einer Nachricht, einem Anruf, einer kleinen Geste. Aber er kann auch politisch oder gesellschaftlich gedacht werden. Die Vereinten Nationen rufen dazu auf, vor allem junge Menschen zu ermutigen, sich in Projekten zu engagieren, die den interkulturellen Dialog, gegenseitiges Verständnis und Inklusion fördern.
Schulen, Organisationen und Unternehmen nutzen den Tag, um Aktionen zu initiieren – von Workshops über Social-Media-Kampagnen bis hin zu Begegnungsformaten. Der Hashtag #TagderFreundschaft (bzw. international #InternationalDayOfFriendship) bietet eine Möglichkeit, Geschichten zu teilen, die inspirieren.
Am Ende ist Freundschaft keine einfache Lösung für die komplexen Herausforderungen unserer Zeit. Aber sie kann ein Anfang sein. Sie verändert die Haltung, mit der wir auf andere zugehen. Wer sich als Freund*in versteht, begegnet anderen mit mehr Offenheit, mehr Geduld, mehr Respekt. Und vielleicht ist genau das heute wichtiger denn je.
Oder, um es mit den Worten von Ban Ki-moon, dem ehemaligen UN-Generalsekretär, zu sagen:
„On this International Day of Friendship, let us cultivate warm ties that strengthen our common humanity and promote the well-being of the human family.“
Wenn du also jemandem zeigen möchtest, wie viel dir eure Freundschaft bedeutet, dann ist der 30. Juli ein schöner Anlass. Und wenn du diesen Tag nutzen möchtest, um dich mit Perspektiven, Menschen oder Erfahrungen zu verbinden, die dir bisher fremd waren, dann trägst du genau das weiter, worum es an diesem Tag geht: Freundschaft als Haltung, als Verbindung und als Chance auf ein gemeinsames Morgen.
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Quellen zum Artikel und mehr zum Thema unter:
Tag der Freundschaft - 30. Juli - Geschichte & Brauchtum
Ein Hoch auf die Freundschaft - logo!
International Day of Friendship | United Nations