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Internationaler Tag gegen Gewalt an Frauen

Gewalt gegen Frauen ist ein globales Problem

Gewalt gegen Frauen ist kein Einzelfall, kein „Beziehungsdrama“, kein tragischer Ausrutscher. Sie ist ein weltweites Phänomen. Und ein strukturelles obendrein. Am 25. November machen die Vereinten Nationen mit dem Internationalen Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen auf diesen Missstand aufmerksam.
Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) erlebt weltweit jede dritte Frau mindestens einmal im Leben körperliche und/oder sexuelle Gewalt. Die WHO zählt Gewalt zu den größten Gesundheitsrisiken für Frauen. Neben körperlicher und sexueller Gewalt haben auch psychische und emotionale Misshandlungen gravierende Folgen. Viele betroffene Frauen leiden unter Depressionen, sozialer Isolation und materieller Not. Oft wirken sich Gewalterfahrungen auch generationenübergreifend auf ganze Familien aus.


Häusliche Gewalt ist die häufigste Form von Gewalt

Die häufigste Form geschlechtsspezifischer Gewalt ist häusliche Gewalt, also Gewalt innerhalb familiärer oder partnerschaftlicher Beziehungen. In Deutschland wurden 2023 laut Bundeskriminalamt rund 180.700 Frauen Opfer häuslicher Gewalt. Die Zahl stieg damit um 5,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr und um 17,1 Prozent gegenüber 2019. Besonders häufig handelt es sich um Partnerschaftsgewalt. Viele Frauen wurden von (Ex-)Partnern bedroht, verletzt, sexuell genötigt oder sogar ermordet. 
Häusliche Gewalt betrifft Frauen aus allen gesellschaftlichen Schichten. Eine Studie des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend hebt hervor, dass auch Frauen mit höherem Bildungsgrad deutlich häufiger betroffen sind, als lange angenommen wurde, insbesondere in Trennungssituationen.


Sexuelle Gewalt und Belästigung

Zwei von drei Frauen in Deutschland haben sexuelle Belästigung erlebt, jede siebte wurde Opfer schwerer sexualisierter Gewalt. Die Grenzen zwischen einem „unangenehmen Moment“ und einem Verbrechen sind oft schmal – und genau das macht die rechtliche Aufarbeitung so schwierig.
Dazu kommt: Die Dunkelziffer ist hoch. Richtig hoch. Schätzungen gehen davon aus, dass nur etwa jede zehnte Tat angezeigt wird. Was wiederum bedeutet: Die Zahlen, die wir kennen, sind nur die Spitze eines ziemlich düsteren Eisbergs. Neben häuslicher und sexueller Gewalt nehmen auch frauenfeindliche Straftaten im Bereich der politisch motivierten Kriminalität zu.


Sexuelle Gewalt im Krieg

In Kriegsgebieten wird Vergewaltigung gezielt als Kriegswaffe eingesetzt, um Angst zu verbreiten, Gemeinschaften zu destabilisieren und ganze Bevölkerungsgruppen zu demoralisieren. Die UN hat deshalb spezielle Resolutionen verabschiedet und das Amt eines Sonderbeauftragten für sexuelle Gewalt in Konflikten eingerichtet.
Rechtliche Schritte und Schutzmaßnahmen

Ein Meilenstein im Kampf gegen Gewalt an Frauen war die Ratifizierung der Istanbul-Konvention durch Deutschland im Jahr 2018. Sie verpflichtet den Staat dazu, Gewalt gegen Frauen vorzubeugen, Betroffene zu schützen und Täter zu verfolgen. Bereits 2016 wurde das deutsche Sexualstrafrecht reformiert. Seitdem gilt der Grundsatz „Nein heißt Nein“. Der erzwungene Geschlechtsverkehr ist auch ohne körperliche Gewalt strafbar.

Auch das sogenannte „Upskirting“ oder „Downblousing“ – das heimliche Fotografieren unter den Rock oder in den Ausschnitt – ist seit 2020 strafbar.
Dennoch bleibt der Schutz lückenhaft. Zwar existieren in Deutschland rund 400 Frauenhäuser und 40 Schutzwohnungen, doch die Plätze reichen nicht aus, um dem tatsächlichen Bedarf gerecht zu werden. Frauenberatungsstellen in allen Bundesländern bieten Unterstützung bei häuslicher Gewalt, Trennungssituationen und sexuellen Übergriffen. Anfang 2025 hat der Bundesrat dem sogenannten Gewalthilfegesetz zugestimmt. Es gibt Frauen und Kindern unter anderem einen Anspruch auf Schutz und Beratung bei geschlechtsspezifischer und häuslicher Gewalt.


Hintergrund des Gedenktags

Der 25. November erinnert an die drei Schwestern Mirabal, die 1960 in der Dominikanischen Republik vom Regime des Diktators Trujillo ermordet wurden weil sie sich mutig gegen die Unterdrückung auflehnten. Seit 1981 wird an ihrem Todestag international auf Gewalt gegen Frauen aufmerksam gemacht. 1999 erklärte die UN den Tag offiziell zum Internationalen Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen.

Ein Gedenktag also, der keine Blümchen und keine Luftballons braucht, sondern Aufmerksamkeit, klare Haltung und konkrete Hilfe. Denn wenn eine von drei Frauen betroffen ist, stellt sich nicht mehr die Frage ob es uns etwas angeht. Sondern nur noch, wann wir endlich handeln.

 


 

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Quellen zum Artikel und mehr zum Thema unter: 
Internationaler Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen | Hintergrund aktuell | bpb.de
logo!: Internationaler Tag gegen Gewalt an Frauen - logo!
25. November: Internationaler Tag zur Beseitigung von... Aktion Deutschland Hilft
https://www.bundesrat.de/DE/plenum/bundesrat-kompakt/25/1051/63.html#:~:text=Gr%C3%BCnes%20Licht%20aus%20dem%20Bundesrat,bei%20geschlechtsspezifischer%20und%20h%C3%A4uslicher%20Gewalt